Es ist gleichermaßen erschreckend, wie ernüchternd zu erkennen, dass bei manchen Menschen scheinbare Sensibilität nur Eigennutz ist.
Manchen Menschen ist man jahrelang egal. Sie trampeln auf den eigenen Gefühlen rum, und erkennen dabei oft noch nichtmal, dass sie es tun.
Macht man sie darauf aufmerksam, ist es mit einer lapidaren Entschuldigung abgetan.
Dann passiert etwas, was Sie selbst in einen Abgrund zieht. Plötzlich werden sie sensibel und empfindsam. Was ihre eigenen Gefühle und Leiden betrifft. Sie leiden sichtbar, schreien ihr ganzes Leid in die Welt.
Plötzlich verstehen sie, was es bedeutet, zu leiden. Wie es sich anfühlt. Und sie tun sich selbst so sehr leid. Empfinden sich als sensibel. Während sie weiterhin auf anderen Menschen herumtrampeln.
Und aberwitzigerweise suchen sie dann ausgerechnet bei den Menschen Halt, auf denen sie zuvor jahrelang herumgetrampelt sind. Denn das sind die emfindsamen Seelen… die mitfühlenden. Die wirklich empathischen. Die, die immer ein offenes Ohr für Andere haben.
Normalerweise….
Nur jetzt nicht.
Und nicht für diese Personen.
Zu groß sind die Narben, die das Verhalten der Vergangenheit gezeichnet hat. Der Schutzwall, den man jahrelang gegen die Unsensibilität dieser Menschen aufgebaut hat, lässt sich nicht überwinden.
Und dann passiert das für wirklich sensible Menschen unfassbare: Der nun so sehr Leidende fühlt sich ungerecht behandelt. Nicht verstanden. Ungeliebt. Und wirft seinem Gegenüber Kälte und Gleichgültigkeit vor, während er fordernd auf ihn einwirkt und nicht versteht, dass die scheinbare Gleichgültigkeit nur ein Panzer aus verheilten Wunden mit bleibenden Narben ist, den die Vergangenheit erschaffen hat.
Aber das sehen sie nicht. Weil (Un-)Sensibilität aus Eigennutz nur sich selbst sieht.