Schwachpunkt Herz

Jeder sagt mir ständig, ich wäre so eine starke Frau. Vermutlich bin ich das auch. Auch wenn ich mich oft nicht so fühle.

Klar, irgendwie schein ich aus Hartholz zu sein, wer mich länger kennt weiss, dass ich mich aus jeder Situation herauswurschteln kann, oft übelst Federn dabei lasse, und am Ende doch lachend auf 2 Beinem da stehe und sage, jo.. ich habs geschafft.

Eigentlich bleibt mir aber nur nichts anderes übrig. So stark bin ich gar nicht. Wenn man keine andere Option hat, muss man eben kämpfen. Und gewinnen.

Aber ich schweife ab. Was ich sagen wollte ist, dass ich mich gar nicht stark fühle.

Nicht wirklich. Denn egal wie stark ich bin, ich kenne meine Schwachstelle. Mein Kryptonid.

Und das ist mein Herz.

Auch das musste kämpfen. Und es wurde von allem am meisten in Mitleidenschaft gezogen. Weil es immer an vorderster Front kämpft. Ohne Rüstung. Und seine einzige Waffe Liebe ist.

Oh ja.. es kämpfte in allen Schlachten mit und in der Letzten hat es verloren. Übel zugerichtet schlich es sich gebrochen aus der Kampfarena.

Erst ein Jahr später kann ich sagen, dass die Wunden verheilt sind. Aber die Narben daran… die jucken und brennen und bereiten ihm immer noch Unwohlsein.

Mental neu gerüstet und definitiv stärker denn je, bin ich bereit, wieder auf die Welt losgelassen zu werden. Neu durchzustarten. Meinen Weg zu gehen.

Aber ich merke, wie mein Herz mir immer im Weg steht. Es ist noch nicht bereit, für die grosse Welt da draussen. Und ich glaube, es wird noch eine ganze Weile brauchen, bis es das wieder sein wird. Es ist noch zu verletzlich, hat zu wenig Kraft und wird daher oft ein wenig irrational.

Aber wie stark ist man noch, wenn das Herz die Schwachstelle ist?
Man kann so stark sein, wie man will, wenn das Herz der schwache Punkt ist, ist man verwundbar. Sehr verwundbar.

Wie also bekommt man das in den Griff? Die Leute da draussen wissen nichts davon. Man sieht es einem Herzen nicht an. Auch der Person nicht, in der es schlägt.. und so passieren ständig Dinge, die für andere normal sind, aber die mein Herz treffen und die es nicht abwehren kann, weil es einfach noch nicht genügend Kraft hat.

Nun kann ich mich aber nur schwerlich zu Hause einschließen, und warten, bis alles vorbei ist und auch mein Herz wieder ganz geheilt ist.

Also brauch ich einen Plan.

Ich hab noch keine Ahnung welchen.

Aber er sollte ungefähr die Wirkung einer Feuerschutztür haben, hinter der ich mein Herz erstmal einschliessen kann und die nur aufgeht, wenn ich das will. Bewusst.

Ein Ziel hab ich also. Mir fehlt nur der Weg dahin.

Eure Schwarmintelligenz bei meiner Wutbewältigung vor einem halben Jahr hat prima geholfen. Ich bin die zerfressenden Gedanken an diese eine Person in kurzer Zeit losgeworden. Freischwimmen hat seit dem ne völlig neue Bedeutung für mich ?

Vielleicht hilft mir eure Schwarmintelligenz auch hier weiter.

Wie schützt man sein Herz vor den ups- and downs der Gefühle?

Wie kann man verhindern, dass einem Dinge nahegehen? Dass Worte, die egal ob sie  wie Messer schneiden oder oder süß wie Honig sind nicht den direkten Weg ins Herz finden und dort Schaden anrichten?

Auch wenn ich es eigentlich liebe, ein Gefühlsmensch zu sein, tut mir das im Moment nicht gut. Ich brauche Gefühlsruhe. Keine ups and downs mehr.

Was sind Eure Strategien?

 

 

 

 

 

6 thoughts on “Schwachpunkt Herz

  1. Die wahre Kraft ist die, zuzulassen, wenn es einem schlecht geht. Die Gefühle anzunehmen, wenn sie auf einen niederprasseln. Zu akzeptieren, dass man nicht immer stark ist, denn das muss man nicht. Den Gedanken freien Lauf zu lassen, man darf auch negative Dinge denken. Perfekt… pfffft! Das muss keiner sein und das macht uns doch gerade interessant. Loslassen, mitnehmen, lernen. Einfach man selbst ein zu dürfen, in einer Welt, die von einem verlangt, immer da zu sein und das in Vollendung. Die Zeit rast, die Dinge passieren schneller, als wir sie verarbeiten können. Anhalten, bei sich sein, die Welt ein wenig gelassener wahrnehmen. Das hast Du geschafft, mir Deinem Ausstieg. Und alles was jetzt noch kommt, lässt Dich reifen und Deinen Weg gehen! Ganz sicher! Die Frage, wie das geht, die beantwortet Dir das Leben, wenn wir einfach nur hinhören, aber es flüstert :).

    1. Hallo Tessa,

      Ich gebe dir in allen Punkten Recht. Manchmal ist es aber auch so, dass dir Gefühle einen Streich spielen. Und ich rede nicht nur von schlechten Gefühlen.
      Die treffen dich in dein Herz, ausgelöst durch Aktionen oder Menschen, die nur der Auslöser sind. Nicht jedoch der Grund.
      Und mein Ziel ist es, mich dagegen abzuschotten, weniger verletzlich zu machen.

      Ich weiß, dass es im Leben keine Hochs ohne Tiefs gibt und ich habe gelernt, auch meine Tiefs zuzulassen und lebe diese ebenso bewusst, wie die Hochs.

      Ich bin nicht immer stark und mich nervt es manchmal gewaltig, dass es das ist, was alle in mir sehen.

      Momentan sehn ich mich einfach nach innerer Ruhe.. danach, mal nicht stark sein zu müssen. Ich mag nicht mehr kämpfen.

      Aber ein letztes Mal muss ich es noch. Gegen meine Dämonen.
      Aber auch das schaff ich noch.

      Ganz liebe Grüße und vielen Dank ❤️
      Katy

  2. Hallo Katy, ich erlebe ähnliches in meiner Beziehung bzw. das mit dem Herz fühlt sich so an. bis vor zwei Wochen hatten wir wieder eine Zeit, wo wir nicht miteinander gesprochen haben ca 3Mt. Ich habe mich zurückgezogen sowie er, weil wir uns verletzt hatten. Ich habe mein Herz eingemauert. Aaaaaber das war nicht die Lösung. Ich habe mir auch schon überlegt die Beziehung zu beenden, bin aber der Meinung, wenn ich nicht bei mir schaue, was bei mir denn der Trigger ist , werde ich dasselbe immer und immer wieder erleben, bis ich es gelernt habe. Also habe ich wie du nach Lösungen gesucht. Schon eine Weile habe ich das Buch von Pascal Voggenhuber „Zünde dein inneres Licht an“ zu Hause, habe es aber immer noch vertröstet :-). nun vor ca 2 Wochen nam ich es zur Hand und da sind unter anderem 2 Herzübungen drin. Ich habe sie gemacht. Mein Ego war zwar sehr wiederspenstig, weil es darum ging mein Herz mit Licht zu füllen und überlaufen zu lassen also auch zu öffnen – nicht schon wieder soll ich den ersten Schritt tun! Nun es war aber dann wie ein Wunder. Ich habe dann mit meinem Ego ausgemacht, dass ich es nur für mich tue, ohne Erwartung, zum Wohl von allen und wenns sein soll, soll die Beziehung auseinander gehen. Ich wollte mich einfach wieder besser fühlen ohne ständige Angst gerade wieder verletzt zu werden. Ich fühlte mich schnell besser, wohler ect. und obwohl ich äußerlich nichts änderte änderte sich das Verhalten von meinem Mann – aber extrem. Nun ich war super froh und mache die Übungen jeden Tag. geht schnell und ich kann das beim Autofahren oder vor dem Einschlafen, beim Brotholen usw. Nun gestern hat mein Mann am Tisch eine Aussage gemacht, welche mich mitten ins Herz traf, ich war versucht wütend zu werden, ich war verletzt und enttäuscht. Dann habe ich mir überlegt, was an seiner Aussage denn „böses“ war, was mich so traf und was es ganz tief in mir auslösst. Ich habe gemerkt, dass es Angst ist, Existenzangst, Angst missbraucht (benutzt) zu werden (benutzt). Ich habe dann dazu eine Gedankenreise gemacht am Abend, ins Haus meines Körpers, dahin wo ich die Angst erspürte, ich habe da ein Gerät gefunden welches ich ziemlich genau sah, aber nicht zuordnen konnte. Ich habe in die Gefühle reingefühlt, welche das Gerät bei mir auslöste, ich habe mich in Gedanken selber in den Arm genommen, dann habe ich mich bei dem Gerät bedankt und es verabschiedet, aus dem Haus gebracht und ich habe mega geschlafen!
    Ich merke, dass ich wieder viel mehr Energie und Lebensfreude habe, seit ich keine Mauer mehr um mein Herz habe und ich will auch keine Mauer mehr bauen – obwohl, ich dachte nicht, dass ich eine gebaut hätte. Das wurde mir erst bei der Übung bewusst.

    LG Claudia

    1. Hallo Claudia,

      Vielen Dank für dein Feedback und deine Offenheit.
      Das hört sich gut an, und ich freu mich, dass dir das hilft. Bei mir ist das Problem, dass ich nicht so spirituell bin und es mir schwerfällt, die Barriere im Kopf, die mich daran hindert, sowas zuzulassen, zu überwinden. Ich suche immer eher nach praktischen Lösungen.

      Aber ich hab einen guten Tipp bekommen, der das, was ich eigentlich schon lange lange weiß, wieder bestätigt hat. Ich muss mit Kindheitsdefiziten aufräumen. Und dann trifft es auch nicht mehr mein Herz. Und eine Mauer wird gar nicht benötigt.

      Ich wünsche dir alles Gute und dass Ihr Euer Problem in den Griff bekommt.

      Ganz liebe Grüße und vielen Dank fürs Lesen und kommentieren ❤️
      Katy

      1. Hallo Katy, was nicht ist kann ja noch werden 😉 und wir können nicht alles mit dem Kopf/Verstand lösen, denn wenn das so wäre hättest du ich und viele andere solche Probleme nicht 🙂 “ Ich muss mit Kindheitsdefiziten aufräumen. Und dann trifft es auch nicht mehr mein Herz.“ ja genau darum gehts *yea* mich würde das Buch sehr interessieren, welches du ansprichst. Kannst du mir ne PN machen?
        Apropos stark sein; das ist eine Sache der Definition. Viele definieren es unterdessen so, dass wir so stark sind um entgegen aller Erwartungen auch einmal einzugestehen, dass es einem nicht gut geht und ne Auszeit braucht – hinterher sich aber wieder aufrafft und weitergeht. In diesem Sinne, denke ich, bist du durchaus Stark und wirst stärker 🙂 ich weiss, ich dachte auch einmal über mich, ich bin stark, wenn ich immer funktioniere und immer das beste aus der Sache mache ect. dem ist unterdessen GsD nicht mehr so – aber ich bin noch auf dem Weg 🙂
        Lg Claudia

        1. Huhu!

          Klar, ich schreib dir gleich eine PN mit dem Buchtitel. Dass Stärke nicht bedeutet, nichts an sich ranzulassen, das weiß ich… das meine ich auch nicht.. meine Stärkle ist durchaus das Stehaufmännchen.. dass egal wie sehr es mich niederreisst, ich am Ende doch aufrecht stehend rauskomme und weitermache.. dennoch war es einfach zu viel in den letzten jahren. mir ist durchaus bewusst, dass es nicht viele Menschen gibt, die aus so viel Scheiße so aufrecht rauskommen. Ohne dass sie verleugnen, was es mit ihnen angerichtet hat.. ich bin wohl doch stark.. aber irgendwann ist eben auch mal die Kraft starker Menschen am Limit. Aber naja.. ES IST LAND IN SICHT!

          Mir sind seit gestern so einige neue Zusammenhänge klar geworden und ich glaube ich hab das Kindheitstrauma gefunden, der eine Tag, der der große Auslöser war und das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Wenn ich mich recht entsinne, war ab da alles anders.
          Und noch so mehr Dinge sind mir klargeworden… Langsam versteh ich das Zusammenspiel meiner Auslöser und seiner Auswirkungen auf alles, was danach kam. Es bildet sich eine Kette aus Aktionen und Reaktionen… Das sollte der Schlüssel sein. Laut dem Buch :p

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