Narzissten Teil 2

Du bist verunsichert. Fühlst dich schuldig.

Dein Mitgefühl und dein Gewissen werden zu zerstörerischen Feinden, eingesetzt gegen dich selbst.

Der Narzisst versteht es meisterhaft, all deine guten Eigenschaften gegen dich zu benutzen.

Noch immer studiert er dich, aber nicht mehr um dich für sich zu gewinnen. Du bist längst in seinen Fängen, er hat seine vergiftenden Fäden so dicht um dich gesponnen, dass es kein Entkommen gibt.

Er nutzt sein Wissen über dich nun systematisch gegen Dich… Um dich weiter zu verunsichern… zu schwächen… in Schach zu halten.

Du wirst die Schuld bei dir selbst suchen, weil er auch seine Opferrolle so gut beherrscht, dass du ihm wider besseres Wissen glaubst. Er nutzt dein Mitgefühl gegen dich und bringt dich mit Lügen, Manipulationen und dem Wissen über alle deine Schwachpunkte dazu, deine innersten und heiligsten Prinzipien über Board zu werfen.

Er wird es schaffen, dich zu isolieren. Unter dem Deckmantel der Fürsorge.

Er wird deine Freunde hassen, Geschichten über sie erfinden und auf alle möglichen Wege dafür sorgen,dass du dich von ihnen entzweist.

Er wird dir das Gefühl geben, dass du ohne ihn verloren, nicht lebensfähig bist.

Er wird dir einreden, dass du eine schlechte Mutter, Hausfrau, Ehefrau bist und dankbar sein darfst, dass sich so ein toller Mann für dich opfert.

Er wird deine Seele auffressen, weil er keine hat.

Er selbst ist zu keinerlei Mitgefühl fähig. Zu keinerlei Gefühl.

All die Liebe, all die Aufmerksamkeit der Anfangsphase. Es war alles nur gespielt. Diente nur einem Zweck. Hatte einen Nutzen. Dich einzulullen, in Sicherheit zu wiegen, so dass er deinen Untergang planen kann.

Nichts davon war echt. Weder die Liebe, noch die Aufmerksamkeit, nicht eines der bezaubernden Worte war so gemeint, wie es klang.

Gefühle kennt er nicht aus eigener Erfahrung. Er weiss nicht, wie sie sich anfühlen. Aber er hat seine das Verhalten seiner Mitmenschen akribisch studiert und es bis ins kleinste Detail perfektioniert, gefühle zu spielen.

Er saugt dich aus, nimmt dir jegliche Energie, so lange, bis du ihm nicht mehr nutzt. Oder gefährlich oder uninteressant wirst.

Er wird ohne mit der Wimper zu zucken dann, wenn du am Boden liegst, weil dein Leben grade eine unerwartete Wendung nimmt, feststellen, dass ihr doch nicht so gut zusammenpasst und dich alleine lassen, weil du mit der unerwarteten Wende in deinem Leben nutzlos für ihn geworden bist.

Du wirst am Boden zerstört sein und alles dafür tun, dass er bleibt, weil er dich längst davon überzeugt hat, dass du ohne ihn niemals klar kommst.

Dass du ihn brauchst.

Er wird bleiben, denn genau das ist die Essenz, die er zum Leben braucht. Das, was ihn nährt.

Deine Seele.

Dass du trotz des Leides nicht von ihm loskommst, ihn immer noch so sehr willst, nährt ihn. Es ist sein Lebenselexier.

Nimmst du all deinen Mut zusammen und stellst dich mit dem bisschen,noch verbliebenen Vertrauen in dich selbst gegen ihn und wischst die dich stetig vergiftenden Fäden,  die er um dich gesponnen hat zur Seite, wirst du die zweite grosse Veränderung spüren.

Voller Selbsthass und Selbstverachtung wird er immer wieder beteuern, dass er sich ändern wird. Er wird alle seine Fehler einsehen, zutiefst bereuen, und versprechen Sie nie wieder zu begehen.

Bist du doch die die Tollste, die Wundervollste, die Einzige, die ihn je verstanden hat.

Er hasst sich dafür, dich soweit gebracht zu haben, dass du gehen willst… aber… er ist nicht schuldig, weil es aus dem eigenen Leid heraus geschah, weil alle Anderen vorher böse zu ihm waren und ihn so haben werden lassen.

Er ist der perfekte sterbende Schwan und sein zur Schau gestelltes Leid hat epische Ausmaße.

Du wirst ihm glauben, ihm Vertrauen, dass der Groschen gefallen ist… es schürt Hoffnung in Dir, dass der Kampf, den du geführt hast, nun endlich Früchte trägt…weil sein Leid scheinbar unermesslich groß ist,so gross, dass das Deine daneben verblasst. Du wirst dich schlecht fühlen, weil er längst weiss, wie er dein schlechtes Gewissen triggert. Weil er weiss, wie er deine Empathie gegen Dich benutzt.

Hast du ihm verziehen, wird er sich große Mühe geben… sehr grosse Mühe… es fühlt sich wieder an, wie am Anfang. Sogar noch besser.

Dass auch das nur gespielt ist, ahnst du nicht . Viel zu gut fühlt es sich an.

Du wirst dich über das klärende Gewitter freuen und glücklich sein, deinen Traumprinzen wieder zu haben.

Es fühlt sich noch besser, noch stimmiger, noch glücklicher, noch wärmer an, als zu Beginn. Denn inzwischen kennt er dich noch viel besser… und seine chamäleon-artige Traumprinzenmaske ist nun beinahe perfekt.

Du schwebst auf rosa Wolken.

…und das perfide  Spiel beginnt von vorne….

So ist es eine endlose Spirale. Mit jeder Windung, die du weiter hinabrutschst, ist es schwerer, ihr zu entkommen.

Du bist so kraftlos. Ohne Energie… alleine nicht lebensfähig…

Und süchtig nach einer toxischen Liebe

Nach einem kranken Narzissten

Nach einem Monster

Nach dem, was Dich zerstört.

 

 

 

Narzissten

Narzissten.

Wunderschön, anziehend und charmant kommen sie daher.

Sie kommen nicht nur in einen Raum, sie füllen ihn aus. Sie sind interessant, schillernd und nehmen dich in Sekunden für sich ein. Sie sehen dich an und wissen genau, was du brauchst, was du möchtest, was du erwartest.

Sie ziehen alle Informationen über dich an Land, die sie finden können, werten sie blitzschnell aus, erkennen deine Bedürfnisse und verwandeln sich wie ein Chamäleon in sekundenschnelle in dein fehlendes Puzzleteil, den Deckel zu deinem Topf, der mit erschreckender Genauigkeit passt, in deinen endlich! wahrgewordenen Traum.

Du fühlst dich, wie eine Königin. Wie etwas Besonderes. Einzigartig. Wundervoll. Glaubst ihren Worten, die Deiner Seele schmeicheln nur allzu gerne.

Sie malen mit Worten eine rosarote Zukunft für dich. Für euch. Für das Traumpaar, das sich endlich gefunden hat. Nach so vielen Jahren der Enttäuschung, die sie durchlebten,nach sovielen Menschen, die ihnen Leid zufügten, bist du das wundervollste, was ihnen je begegnet ist.

Du wirst dich Hals über Kopf verlieben in dieses Wesen, das der Himmel geschickt haben muss.

Die Verliebtheitsphase ist wunderschön, du hast deinen Seelenverwandten gefunden.

Noch immer auf rosa Wolken schwebend, spürst du die Veränderung zuerst gar nicht.

Jeder hat mal nen schlechten Tag. Oder Stress. Oder muss mal Überstunden machen. Ist es nicht allzumenschlich, nicht immer zu 100% ansteckende Fröhlichleit zu versprühen?

Er wird versuchen, die Illusion des perfekten Traumpartners so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.

Vielleicht schenkt er dir oft Blumen. Bringt dir immer Deine Lieblingssüßigkeit mit, oder denkt in gewissen Situationen immer auch an Dich.

Er wird dich damit weiter verzaubern.

Aber hinter deinem Rücken, ohne dass du es ahnst, spinnt er bereits seine vergiftenden Fäden.

Er braucht Selbstbestätigung, mehr Selbstbestätigung, als du je in der Lage sein wirst, ihm zu geben. Und er findet sie… überall… auf der Strasse. Im Internet. Im Fussballverein deiner Kinder und im schlimnsten Fall bei deinen Freundinnen. Sein umwerfender „Narzissten-Charme“ wirkt  nicht nur bei Dir. Er findet auch bei anderen zielsicher ihre Trigger und zieht sie blitzschnell in ihren Bann.

Noch ahnst du nichts. Und selbst merkwürdige Begebenheiten lächelst du weg, weil du dir nie vorstellen kannst, dass dein perfekter Traummann eine abgrundtief Böse Seite hat.

Eine empathielose, grausame Seite.

Aber die merkwürdigen Begebenheiten häufen sich… alles was du spürst ist eine Verwunderung. Etwas, was nicht passt… keinen Sinn macht… einen Widerspruch ergibt.

Du wirst es zu Sprache bringen. Immer öfter…

Er wird nicht widerlegbare Erklärungen für die Veränderungen in seinem Verhalten finden. Und tödlich beleidigt sekn, weil du ihn in Frage atellst.

Du fühlst dich verunsichert.

Deine Empfindungen passen nicht mehr zu seiner Wahrheit. Zweifelst du, erntest du Zorn.

Tut er nicht alles für Dich? Blitzschnell dreht er den Spieß um und schlüpft in die Opferrolle. Er reisse sich ein Bein für dich aus. Er zählt alles auf, was er für dich tut und ist zu Tode gekränkt, über deine fehlende Anerkennung. Stattdessen ernte er Misstrauen und Vorwürfe von Dir..  was stimmt denn bloß nicht mit Dir?

Entsetzt stellt sich ein Schamgefühl ein… du schämst dich, deinem Traummann, der so viel für dich tut, zu mißtrauen. Du fragst dich: was ist blos mit mir los? Und stellst deine Intuition in Frage.

Es wäre aber auch ungeheuerlich, wenn deine Intuition stimmen würde, denn dass es Menschen gibt, die so schlecht, so böse, so kalt sind, geht weit über dein von deiner eigenen Empathie beschränktes Vorstellungsvermögen hinaus.

Es kann nicht wahr sein, was Deine Intuition dir vorgaukelt, so derart schlechte Menschen gibt es nur im Film. Und gibt es sie in der Realität, würdest du nicht auf sie hereinfallen. Denn schliesslich bist du kein kleines, dummes Naivchen.

Ausserdem… alle mögen ihn… jeder schätzt ihn… deine Intuition gegen alle?

Gegen deinen Traummann?

Du bist bereits viel zu verunsichert um einem gefühl zu trauen. Um deinem Gefühl zu trauen. Wirkt es doch wie ein einziger, grosser Widerspruch.

Und du wischst deine Bedenken lächelnd beiseite und befiehlst deiner Intuition, gefälligst die Klappe zu halten.

Dein Traumprinz ist sichtlich erschüttert, ob deinem Mißtrauen.

Fortan wird er auf  jeden Zweifel von dir mit wachsender Verärgerung, reagieren, dich in deiner Wahrnehmung verunsichern, dir den schwarzen Peter zuschieben und selbst in die Opferrolle schlüpfen.

….und seine Gehirnwäsche ist in vollem Gange.

 

Fortsetzung folgt…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Festplatte „Gehirn“

Ich bin ja grade einigermassen froh, dass ich durch das digitale Medien Studium wenigstens ein bisschen Ahnung von den 1 und 0 auf digitalen Speichermedien habe. So war ich einigermassen beruhigt, als die Autorin des Buches „Das Kind in dir muss Heimat finden“ ganz zu Anfang schrieb, dass unser Gehirn im Prinzip wie eine Festplatte funktioniert, auf der Daten ebenso gespeichert, wie gelöscht und überschrieben werden können.

Computer? Die versteh ich.

Und als ob ich nicht schon gefühlte 342 mal darüber sinniert hätte, dass ich meinen Kopf am liebsten umprogrammieren wollte.

Aber.. was mein Verstand in der Theorie längst wusste, konnte mein Herz in manchen Situationen einfach nicht unsetzen.

Es ist ja auch der gebeutelte Teil meines Ichs, der mit den Narben. Ewig hab ich darüber nachgedacht, im Internet recherchiert und bin zwar auf allerhand interessante Ansätze gestossen, ich merkte aber bei jedem, er bringt mich nicht weiter. Alles zielte immer darauf ab, dem verstand die IST-Situation zu verdeutlichen oder diesen in die gewünschte SOLL-Situation zu transportieren.

Aber mein Verstand war nicht das Problem. Ich weiss längst, wer ich bin, wie ich ticke und auch warum.  Aber….Mein Herz wollte meinem Kopf nicht so recht glauben und entwickelte von Zeit zu Zeit ein dezent irrationales Eigenleben.

In meinem letzten Beitrag fragte ich schliesslich nach Euren Strategien, um dem Herz einen imaginären Maulkorb zu verpassen.

Nun.. es brauchte weder einen Maulkorb, noch eine feuerfeste Tür, hinter der man es einschliessen kann. Was für eine alberne Vorstellung auch, mein Herz hinter einer Tür zu verstecken. ? Aber gut, auch aus Schnappsideen entsteht bisweilen etwas Gutes.

In dem Falle etwas sehr Gutes. Ich bekam den entscheidenden Hinweis auf oben genanntes Buch (Danke Astrid) und die gedankliche Kurve dazu, dass mein gebrochenes Herz nicht alleine aus den letzten 15 Jahren rührt, sondern dass es sich schon viel länger mit nicht verheilten Wunden durchs Leben schleift. Seit meiner Kindheit. Im Grunde nichts Neues für mich. Durch diese Vergangenheitsbewältigung bin ich vor 8 Jahren durch. Ich glaubte allerdings, das alles verarbeitet zu haben.

Mein Verstand hatte das auch. Mein Herz nicht.

Durch das Buch hab ich erfahren, dass mein Erwachsenen-Ich die Situationen zwar prima analysiert und verstandesmässig verarbeitet hatte, aber mein kindliches Ich noch immer unter der damaligen Situation leidet und in gewissen Situationen heute daher mein Handeln übernimmt.

Ich hatte es wohl nie ganz überwunden. Und die Geschichte der letzten Jahre hat die kaum verheilten Wunden wieder aufgerissen.

Es ist also völlig überflüssig, mein Herz einzumauern. Ich hab in dem Buch endlich einen Weg gefunden, wie ich es reparieren kann.

Es wird sicher noch eine Weile dauern, bis der Prozess abgeschlossen ist.

Aber durch die Trennung vom Erwachsenen-Ich und dem kindlichen Ich, ist es zuerst möglich die brisanten Situationen mit Abstand zu betrachten und den kindlichen Anteil daran zu erkennen. Die kindliche Wahrnehmung der Wahrheit ist nämlich nichts weiter, als ein Komposium aus Erlebnissen und Erfahrungen, die unsere Wahrnehmung prägen. Wir nehmen uns und unsere Umgebung schlichtweg so wahr, wie wir es durch frühkindliche Prägungen (oder auch überschrieben durch spätere, wiederkehrende Erfahrungen) erlernt haben. So entsteht unsere ganz eigene Wahrnehmung der Realität. Gespeichert auf der Festplatte „Gehirn“. Eine mentale Datenautobahn, die immer automatisch abgerufen wird, wenn das kindliche Ich sich einem Trigger ausgesetzt fühlt.

Gerät man nun als Erwachsener in eine Situation, die das kindliche Ich triggert, übernimmt dieses die Handlung und spult die erlernte Wahrnehmung als Realität auf seiner Datenautobahn ab. Ist man sich dessen nicht bewusst, übernimmt das Kind komplett die Handlungen und agiert oft eben kindlich irrational.

Das passierte mir nicht mehr.

Meine Verstandesebene hatte das alles ja schon erfasst, analysiert und verarbeitet. So kam es, dass mein inneres Kind in den prekären Situationen zwar nicht (mehr) komplett die Handlungen übernahm, ich aber in einen inneren Zwiespalt geriet, hin und hergerissen zwischen Verstand und verletztem Herz, der einen unglaublichen Hirnfick mit mir veranstaltet hat und ich mich einem Druck ausgesetzt fühlte, dem ich nicht mehr Herr wurde.

Alleine schon dieses Wissen hat eine enorme Veränderung in mir ausgelöst.
Logik hat mich schon immer fasziniert, das klingt alles sehr logisch und mit dem Wissen, was in mir vorgeht, kann ich die Puzzelteilchen, die ich mir in der Vergangenheit erarbeitet habe, nun endlich auch zusammensetzen. Zu wissen, warum man wie tickt, und warum man manchmal Dinge tut, die man weder will, noch logisch betrachtet für gut erachtet, hilft schon enorm, um sein Handeln und auch sein Fühlen steuern zu können.

Aber es kommt noch besser.

Mit ganz simplen Übungen kann man die Daten auf der Festplatte Gehirn ebenso umschreiben, bzw überschreibcn, wie auf der eines Computers.

Es ist tatsächlich möglich, sich seine eigene Wahrnehmung von sich und der Welt so zu gestalten, wie auch immer man das möchte. Bunt und farbenfroh. Man kann die emotionalen Datenautobahnen, das emotionale Gedächtnis, überschreiben und so Verletzungen die aus der Vergangenheit rühren, wirklich heilen.

Ich bin mir sicher, damit könnte man auch viel Unsinn treiben ?

Es funktioniert nicht wie bei Windows, speichern mit einem Klick, und das Programm läuft, nein….nicht mit einem Mal, man muss mehrmals überschreiben. Man muss die neue Datenautobahn in guter alter Handarbeit erstellen. Zentimeter für Zentimer. Das dauert seine Zeit.

Die Meisten der Daten auf meiner Autobahn sind schon schön bunt und genauso, wie ich sie mir vorstelle. Ich hab in der Vergangenheit genau Das schon sehr oft und völlig intuitiv getan und somit schon viele der Verletzungen an meinem Herzen geheilt. Jetzt aber kann ich es bewusst steuern und auch noch den Rest des Drecks auf meinem Herzen weg fegen.

ready to rock life! 😛

….und das fühlt sich grade gut an…

Leicht. Frei. Und irgendwie in Ordung…. 😀 😀

 

(Un-) Sensibilität aus Eigennutz.

Es ist gleichermaßen erschreckend, wie ernüchternd zu erkennen, dass bei manchen Menschen scheinbare Sensibilität nur Eigennutz ist.
Manchen Menschen ist man jahrelang egal. Sie trampeln auf den eigenen Gefühlen rum, und erkennen dabei oft noch nichtmal, dass sie es tun.
Macht man sie darauf aufmerksam, ist es mit einer lapidaren Entschuldigung abgetan.

Dann passiert etwas, was Sie selbst in einen Abgrund zieht. Plötzlich werden sie sensibel und empfindsam. Was ihre eigenen Gefühle und Leiden betrifft. Sie leiden sichtbar, schreien ihr ganzes Leid in die Welt.
Plötzlich verstehen sie, was es bedeutet, zu leiden. Wie es sich anfühlt. Und sie tun sich selbst so sehr leid. Empfinden sich als sensibel. Während sie weiterhin auf anderen Menschen herumtrampeln.

Und aberwitzigerweise suchen sie dann ausgerechnet bei den Menschen Halt, auf denen sie zuvor jahrelang herumgetrampelt sind. Denn das sind die emfindsamen Seelen… die mitfühlenden. Die wirklich empathischen. Die, die immer ein offenes Ohr für Andere haben.

Normalerweise….
Nur jetzt nicht.
Und nicht für diese Personen.

Zu groß sind die Narben, die das Verhalten der Vergangenheit gezeichnet hat. Der Schutzwall, den man jahrelang gegen die Unsensibilität dieser Menschen aufgebaut hat, lässt sich nicht überwinden.

Und dann passiert das für wirklich sensible Menschen unfassbare: Der nun so sehr Leidende fühlt sich ungerecht behandelt. Nicht verstanden. Ungeliebt. Und wirft seinem Gegenüber Kälte und Gleichgültigkeit vor, während er fordernd auf ihn einwirkt und nicht versteht, dass die scheinbare Gleichgültigkeit nur ein Panzer aus verheilten Wunden mit bleibenden Narben ist, den die Vergangenheit erschaffen hat.

Aber das sehen sie nicht. Weil (Un-)Sensibilität aus Eigennutz nur sich selbst sieht.

Angst vs Ich

Diesen Beitrag hab ich schon vor einer ganzen Weile geschrieben. Doch beim Schreiben holten mich meine Gedanken ein und ein anderes Thema hat so viel Raum in meinem Kopf gebraucht, dass sich dieser Beitrag im Gedankensalat verloren hat.

Heute geht’s um Ängste, um Sicherheit und um Mut. Und dass man sich mit seinen Ängsten, und nicht nur denen, oft selbst im Weg steht.

Ich kann euch nicht sagen, wie oft ich in den letzten Monaten gehört habe: Ich beneide euch! Ich würde ja auch so gerne, aber…. und auch immer wieder : Ich bewundere euch für euren Mut!

Und jedesmal stell ich mir die Frage: Bin ich denn überhaupt mutiger als Andere? Hab ich weniger Angst? Oder: Hab ich mehr Glück?

Die Antwort ist eindeutig: Nein!

Ich bin eigentlich nicht ängstlich. Nicht von Natur aus. Wenn ich so an meine Kindheit zurückdenke, kann ich euch versichern, dass mir jegliches „Vitamin S“, das Empfinden für und Bedürfniss nach Sicherheit fehlte. Ich war ein Kamikaze-Kid. Vor nichts Angst, keine Herausforderung war zu groß, und nachgedacht hab ich in der Regel erst, wenn es in die Hose ging.

Wenn ich dagegen auf die letzten Jahre zurückblicke, stelle ich fest, dass mein Leben geprägt war von Ängsten, vor allem Möglichen.

Angst vor der Zukunft, Verlustängste, Angst vor mir selbst, Angst, etwas falsch zu machen, Angst, etwas falsches zu sagen, Angst, nicht verstanden zu werden, Angst, nicht gemocht zu werden und vermutlich könnte ich diese Reihe noch ein gutes Stück lang fortsetzen.

Wer kennt sie nicht, seine ganz persönlichen Dämonen, die einem davon abhalten, das zu tun, wonach das Herz sich sehnt? Die einem Worte nicht sprechen lassen, die man gerne sagen würde? Die einem Dinge tun lassen, die man eigentlich nich möchte, die aber „Vernünftiger“ sind?

Ich frage mich, was ist in der Zwischenzeit passiert? Wie konnte aus der Unbeschwertheit und Angstfreiheit der Kindheit ein Mensch werden, der sich von seinen Ängsten hat bestimmen lassen? Wie konnte ein Kind, dass gar kein Bedürfnis nach scheinbarer Sicherheit hatte, als Erwachsener so viel davon haben?

Aber eigentlich sollte es niemand wundern…  wir werden auf Ängstlichkeit und Sicherheitsbedürfniss getrimmt, unser ganzes Leben lang.

Pass auf! Tu das nicht, Du verletzt dich! Sei immer schön angepasst, sonst haben dich Mama, Papa, Oma und sämtliche Freunde nicht mehr lieb! Sieh zu, dass du immer fleißig bist, damit du im Leben was erreichst! Im Leben bekommt man nichts geschenkt! Geh bloß kein zu hohes Risiko ein, bleib immer brav dort, wo sich Netz und doppelter Boden befinden…. Blablaendlosbla.

Die ewige Litanei der Menschen, zu denen du als Kind aufschaust, gepaart mit den Momenten im Leben, in denen man wagt und trotzdem nicht gewinnt, können schon mutlos machen.

Wen wundert es, dass man da Selbstvertrauen verliert? Dass aus unbeschwerten, angstfreien Kinderseelen, ängstliche Erwachsene werden, die nur noch der vorgetretenen Spur  folgen und eifrig bemüht sind, nicht doch versehentlich mal nach links oder rechts auf den unbefestigten Weg zu treten?

Sicherheit, wurde zu einem der höchsten und erstrebenswertesten Güter unseres Erwachsenenalter und genau das wird uns praktisch  schon mit der Säuglingsmilch eingetrichtert. Und je mehr das Umfeld unseren Sinn für und Wunsch nach Sicherheit stärkt, umso schneller wachsen die Ängste, eben diese Sicherheit aus welchen Gründen auch immer zu verlieren.

Und dann steht man da, als erwachsener Mensch, eifrig bemüht seinem Leben das Netz und den doppelten Boden zu erschaffen, die ihm gebühren.

Und doch steht man auch da und betrachtet wehmütig die Menschen, die diese Ängste, dieses Sicherheitsbedürfnisse anscheinend nicht haben. Die frei und unbeschwert durchs Leben gehen, die neben deinem vorgetrampelten Pfad herlaufen und dir fröhlich zuwinken. und man fragt sich: warum können die, und nicht ich?

Die können, weil sie verstanden haben, dass Angst zwar überlebensnotwendig ist, denn inzwischen sind wir ja keine unbeschwerten Kinder mehr, aber die auch wissen, dass man sich von seinen Ängsten nicht bestimmen lassen soll. Nicht leiten lassen soll. Und die vor allem wissen, dass die ach so erstrebenswerte Sicherheit gar keine ist.

Sie selbst bleiben aber auf ihrem Pfad, rennen einer Sicherheit hinterher, die weder vorhanden noch notwendig ist, aus Angst, es könnte etwas passieren, dem sie nicht gewachsen sind. Es kann immer was passieren. Dagegen gibt es keine Versicherung. Es kann aber auch immer was gutes passieren, nur das findet man das eher selten auf seinem ausgetrampelten, kleinen Pfad.

Nein, ich war weder besonders mutig, noch frei von Ängsten. Aber ich habe aufgehört, an eine nicht vorhandene Sicherheit zu glauben, hab einen Fuß außerhalb des Trampelpfades gesetzt und festgestellt, dass der Boden dort weich ist. Holpriger, als im Pfad, aber viel weicher. Ich hab mich getraut, ein Stück weit neben dem Pfad herzulaufen. Ich bin über die Unebenheiten im Boden gestolpert und gefallen. Aber ich bin weich gefallen.

Es ist gar nicht so, dass man sich gleich das Genick  bricht, wenn man mal nicht aufgepasst hat, oder angepasst war. Gelegentlich haut man sich einen Zeh am Stein an, oder wenns ganz schlimm kommt, gibt’s beim fallen einen verstauchten Knöchel. Aber dafür läuft man über Blumenwiesen, über Strand, am Meer entlang, sieht Sonne, Licht und bunte Farben.

All das, was sonst vom Netz und doppelten Boden, der den Sicherheitspfad schützt, verdeckt geblieben wäre….

Es ist aber auch nicht so, dass man automatisch angstfrei wird, wenn man den Tramelpfad verlässt. Die Ängste sind immer noch da. Alle. Nicht weniger stark, als früher.(Und mir meine grade bewusster, denn je). Aber. Sie halten mich nicht mehr davon ab, meine Träume Leben zu wollen. Und nicht nur zu wollen.

 

 

 

 

Wünsche und Glück

Es war eine Weile still hier. Also nicht wirklich. Ich hab viel geschrieben, allerdings nichts öffentlichkeitstaugliches, daher ist alles passwortgeschützt. Ich hab ein wenig aufgeräumt. Mit mir, mit meinem Leben. Mit der Vergangenheit. Mit alten Wunden. Wirklich guten Freunden geb ich das Passwort vielleicht. Wenn sie lieb fragen und ich mir sicher bin, dass es ihr Weltbild nicht komplett zerstört. Es ist mein Leben. Mit all seinen Schrecken. Ungeschönt. Nicht schön. Aber ehrlich. Ich schäme mich ein bisschen… aber, ich hab festgestellt, reden hilft :p

Ich bin beim Schreiben mal wieder durch eine Gefühlsachterbahn gelaufen und war abwechselnd in der Hölle und im siebten Himmel. Alles was ich aufgeschrieben habe, hab ich beim Schreiben nochmal durchlebt. Jedes einzelne Gefühl war wieder da. So sehr wie ich es mag ein Gefühlsmensch zu sein, so sehr hasse ich aber auch diese Gefühls-Schwankungen. Es zerrt an mir, wenn es ungebremst von ganz oben nach ganz unten geht und wieder zurück. Zum Glück waren da zwei Menschen, die ich mit meinem Gefühlschaos und dem Gedankensalat nerven durfte und die beim Sortieren geholfen haben. Freunde sind was feines! Ich danke euch ?

Aber egal, das ist ein anderes Thema, da komm ich bei Gelegenheit nochmal drauf zurück.

Was nach der Achterbahn aus Gefühlen geblieben ist, sind viele Erkenntnisse. Über mich. Über Menschen. Und über Wünsche.

Und darüber möchte ich heute schreiben.

Ich denke schon länger darüber nach und hab neulich bei Facebook eine Frage gestellt:

„Was wäre, wenn wir uns unsere Realität so malen könnten, wie wir wollten? Wenn alles was wir wünschen, was wir glauben zu brauchen, plötzlich einfach da wäre? Wäre es die totale Erfüllung oder das Ende aller Träume?“

Ich kann euch versichern, es ist nicht das Ende aller Träume. Aber es ist auch nicht die totale Erfüllung. Denn…. Eigentlich hab ich alles. Vor einem Jahr hätte ich das, was ich heute habe, für die absolute Erfüllung gehalten. Nein, ich rede gerade nicht vom Leben auf Fuerte. Da bin ich ja eher reingerutscht als alles andere… Es geht eher um Träume, um Inneres, um Gefühltes.

Und durch das Schreiben neulich ist mir erst bewusst geworden, dass da noch einige Wünsche offen sind. Neu zum Leben erweckt, weil die, die ich vorher so dringend gewünscht habe, die, die oberste Priorität hatten, nun tatsächlich Realität sind.

Also wie ich vermutete… Wünsche sind organisch. Und auch wenn man sich alle momentanen Wünsche, egal welcher Art, erfüllen würde, wäre das Leben danach nicht stumpf und tröge, sondern die Wünsche entwickeln sich weiter. Ebenso wie die Persönlichkeit, die sich schon ändert, wenn ein Herzenswunsch wahr wird.

Wenn sich Wünsche aber ins Bewusstsein graben, erst dann, wenn die Prioritätswünsche erfüllt sind… woher wissen wir immer so genau, was wir uns wünschen? Und wenn wir es dann haben? Wollen wir es überhaupt noch? Es gibt so einen schönen Spruch… sei vorsichtig mit dem was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen :p nein, so ist es bei mir nicht. Ich bin froh und dankbar, für das, was ich habe. Aber ich hab festgestellt, dass mein Herzenswunsch so groß war, dass alles andere davon verschüttet und verdunkelt wurde.

Ich finde das Thema einigermaßen kompliziert. (Ich hoffe, ich bin nicht die einzige, die über sowas nachdenkt…)

Gestern war ja wieder so ein „Wunschtag“. Midsommer. Man darf seine Wünsche auf kleine Zettel schreiben, diese zusammenrollen, in große Pinienzapfen stecken. Die Pinienzapfen werden verbrannt und die Wünsche mit dem Feuer ans Universum übergeben.

Ich hatte zwei Pinienzapfen. Einen hab ich mit meinen Wünschen gefüllt, den anderen mit den Wünschen von Freunden, die mir ihre (verschlüsselt, ich darf und will sie gar nicht alle kennen :p) geschickt haben und die ich auf Zettel übertragen habe.

Ich hoffe, ihr habt Eure Wünsche klug gewählt, so dass, wenn sie in Erfüllung gehen, ihr auch froh darüber seid. ❤️

Meine ans Universum geschickten Wünsche, und ich hab ganz oft die Gelegenheit mir etwas zu wünschen, sind alle ausnahmslos in Erfüllung gegangen.

Nein, ich glaube nicht an Spuk. Aber ich glaube daran, wenn man sich seiner Wünsche bewusst wird, tut man bewusst und unbewusst sehr viel dafür, dass sie in Erfüllung gehen.  Und dann wird man glücklich. Denn Glück ist hausgemacht.

also wünscht, was das Zeug hält! Und dann steht auf und tut etwas dafür, dass sich eure Wünsche erfüllen.

Wunder geschehen nicht auf der Couch (frei nach Stone Sour, „miracles don’t happen here“)

 

 

Warum ich wegwollte und was ich gefunden hab

Natürlich sind wir nicht einfach so aus Deutschland verschwunden. Wir hatten unsere Beweggründe,  jeder für sich und nicht unbedingt deckungsgleich.

Es war auch nicht ein Grund.  Es waren viele kleine Gründe, die zusammengenommen einen großen Batzen ergaben.

An der Stelle kann ich euch nur einen Einblick in meinen Kopf gewähren.

Ich spürte eine stetig wachsende Unzufriedenheit in meinem leben. Beruflich lief alles bestens, unsere kleine Firma  (nein, wir stellen keine Bonbons her :p ) florierte und wir hatten schon in Deutschland ein gutes Leben und genossen es auch in vollen Zügen.

Ich war aber schon immer ein Mensch,  der viel nachdachte. Und je mehr ich nachdachte,  umso mehr Unzufriedenheit machte sich breit.

Unzufriedenheit darüber, was um mich herum passiert.  Es waren eine Menge persönliche Gründe, auf die ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht näher eingehen möchte, die bei der Entscheidungsfindung eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben, ja sogar das Tüpfelchen auf dem i waren, der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte und auch der Tritt in den Hintern,  den ich benötigte, um es durchzuziehen.

Ein weiterer nicht unerheblicher Teil von mir dachte also nach.. Und je mehr er nachdachte, umso mehr Missstände wurden diesem Teil von mir bewusst. Missstände auf der ganzen Welt,  in Europa,  in Deutschland,  in Meckpomm und sogar in Hugoldsdorf.  Also im Großen und im Kleinen. Angefangen von einem sklaventreiberischen System,  das gutes illegalisiert um gewinnbringendes pushen zu können, über die Weltpolitik, beherrscht vom Größenwahn narzistischer Kleinkinder,  zu einer duckmäuserischen deutschen Regierung ohne Eier, dem derzeitigen Zustand in Deutschland,  den ich als Beginn des dritten Reiches 2.0 sehe und dem leider allgegenwärtigen Terror. Wenn ich Nachrichten schaue, hab ich tagelang Depressionen und Ängste und frage mich so manches Mal,  ob es nicht besser wäre, ne Bombe zu werfen und von vorne anzufangen. Dieses allgegenwärtige Elend,  der Hass,  der Neid,  die irrationalen Ängste mancher Menschen vor allem, was sie nicht kennen und verstehen. Diese widerliche Einstellung der „ich bin nicht rechts, aber“ – Menschen.

Da eine Bombe samt  Menschheit 2.0 eher Wunschdenken bleiben, und ich nicht mächtig genug bin, um etwas für die ganze Welt zu erreichen, blieb nur ein Weg: Etwas für mich zu ändern.

Ich wollte also weg. Ohne zu wissen, ob es woanders besser werden würde, aber zu verlieren hatte ich schließlich auch nichts..

Und ich hab nichts verloren… Ganz im Gegenteil.. Ich hab sehr viel gewonnen…

Die große Menge an tollen Erfahrungen und großaetigen Erlebnissen mal ausgeklammert, hab ich sehr viel Positives erfahren.

Ich habe in erster Linie erfahren,  dass es auch anders geht, als in Deutschland.  Ich habe Menschen kennengelernt mit offenem Geist und Wärme im Herzen. Aller nur denkbarer Nationen.  Die auf den spanischen Inseln gegenüber den Einheimischen deutlich in der Überzahl sind. Ohne dass die Spanier Ihnen negativ gegenüber stehen. Zumindest hab ich bislang nichts dergleochen erfahren. Ohne, dass sie sich zusammenrotten und niemanden, der anders ist in ihrem Kreis aufnehmen wollen. Ohne Gäste,  die sich nicht zu benehmen wissen (ok, Ausnahmen gibt es überall). Ohne Vorurteile, mit einem Lächeln im Gesicht und mit einer unbeschreiblichen Herzlichkeit wurden wir hier, quasi als deutsche Flüchtlinge vor deutschem Denken, aufgenommen und integriert.

Hier wird Nachbarschaftshilfe noch gelebt.. Jeder akzeptiert jeden. Genauso, wie er ist. Jeder darf er selbst sein. Aber niemand käme auf die idee, dabei rücksichtslos zu sein.

Kurz, es gibt es noch, das Paradies der Andersdenkenden aus aller Welt.  Nur nicht in Deutschland oder überhaupt in Europa eher selten. Und ich bin froh und dankbar, dass mich die vielen kleinen Gründe,  die zu einem großem Batzen wuchsen,  dorthin geführt haben

Irgendwie will mir heute kein abschließender Satz einfallen. Aber vielleicht braucht es den auch gar nicht. Es sind ja nur meine Gedanken…

Kopf vs Herz

Ich hab das Gefühl,  mich hier mal wieder austoben zu müssen… In meinem Kopf sind gefühlt eine Million Gedankengänge und keinen kann ich zu Ende denken. Schreiben hilft da immer und oft fangen meine Gedanken beim Schreiben an zu fließen. Also hab ich Hoffnung, dass sie sich nun zu Worten formieren und ich sie zu Ende denken kann.

Kennt ihr das Gefühl?  Innerliche Unruhe,  Gedankenfetzen um immer das gleiche Thema, die zu keinem Ergebnis kommen…. Wenn Gedanken fließen und ihr Ende immer an dem selben,  leidigen Punkt ankommen, obwohl man sie da gar nicht haben will?  Wenn ein unschönes Erlebnis so tief verletzt hat, dass es einfach nicht losgelassen werden kann?

Ja.. Das ist die andere Seite der katy, die ihr kennt… Die dunkle Seite.  Die Seite,  die mich immer wieder auffrisst,  ausbremst und mich davon abhält, unser eigentlich fast perfektes Leben in vollen Zügen zu genießen..

Das ist die katy, die an manchen Tagen einfach vor allem weglaufen möchte…

Leider ist es nicht möglich, vor seinen Erfahrungen wegzulaufen.  Egal an welchem Ort der Welt wir uns befinden, das Erlebte und unsere daraus resuktierenden Erfahrungen,  die schönen und die schlimmen,  werden mit uns reisen.

Sie begleiten uns und wenn es unschöne, nicht bewältigte Erfahrungen sind, zerstören sie unsere Balance…

Eine von vielen solcher Erfahrungen quält mich schon ne geraume Zeit…

Es war eine Weile gut… Als wir auf Reisen waren, waren die Gedanken seltener, ja beinahe verschwunden.. Aber nun, im Alltag,  auch wenn es ein neuer Alltag ist, kommen sie wieder, überrollen mich von hinten und sind leidigerweise einfach da.

Da ich sie nicht möchte,  versuche ich sie loszuwerden.

Aber wie?

Der banalste Weg,  der immer gut funktioniert hat, die Verdrängung..  Den Gedankengang auf eine untergeordnete Gedankenebene schieben und diese mit lautem laaalalalaaala auf der Hauptgedankenebene zu übertönen versuchen.  Verdammtes mehrschichtiges Denken,  denn die untergeordnete Gedankenebene will sich so ganz und gar nicht bekämpfen lassen und brüllt mit lautem „halt die Fresse, ich will gedacht werden“,  dagegen an. Funktioniert also diesesmal nicht und ist, selbst wenn es funktioniert, eh nur von temporärer Dauer..

Was also tun?

Mich mit der Geschichte auseinandergesetzt hab ich mich.. wieder und wieder und wieder… Daran kann es nicht liegen.

Also hab ich Tante Google und Freunde gefragt… anscheinend liegt der Schlüssel zum Vergessen, in der Fähigkeit verzeihen zu können..

Bei Gott,  ich habs versucht… Ich habs laut vor mir hergesagt… Ich verzeihe ihr (der Person)… Ich bin ihr nicht böse…. Ohne sie wäre es nie dazu gekommen,  dass es jetzt ist, wie es ist (und es ist ja verdammt gut, eigentlich fast perfekt, so wie es ist).

Noch während ich das denke oder zu mir selbst sage, und erst recht eben, als ich es geschrieben habe, schreit die untergeordnete Gedankenebene mich auch schon wieder an, dass ich mich grade selbst belüge, ich einen Scheiss verzeihe und bevor ich der Person für irgendwas dankbar bin, friert eher die Hölle ein…

Hier kämpft also eindeutig Kopf gegen ein sehr verletztes Herz..

Möglicherweise bin ich einfach zu nachtragend… obwohl es das nicht sein kann, in allen anderen Bereichen bin ich mit Verzeihen eher sehr großzügig… vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Person wirklich sämtliche Tabus in einer Freundschaft gebrochen hat und sich so dermassen schäbig verhalten hat.

Wenn ich recht überlege ist das, was mich am meisten verletzt,  oder auch ärgert,  die Tatsache, dass die nicht gerade hellste Kerze auf der Torte es tatsächlich geschafft hat, mich zwei Jahre lang hinters Licht zu führen, zu belügen und auszunutzen,  ohne dass ich es bemerkt hatte.. bzw ich habe es bemerkt,  hätte aber eher an eine Wahrnehmungsverschiebung meinerseits geglaubt, als daran, dass es möglich ist, dass es tatsächlich so miese Menschen gibt…

Vielleicht liegt ja der Schlüssel zum vergessen gar nicht darin, dass ich ihr verzeihen muss, sondern mir?

Meine Dämlichkeit, meine Blindheit und meine Gutgläubigkeit?

Wer Weiss…

Ging es euch auch schonmal so? Wie seid ihr damit umgegangen? Ich würde mich über eure Erfahrungen freuen…

(Und wiedermal hat mir Schreiben geholfen und mir einen neuen Lösungsansatz beschert… Auch wenn das jetzt sehr privat war, hoffe ich,  dass es euch trotzdem interessiert hat.. Danke,  dass ihr mitlest ❤.)

 

Wir sind dem Hamsterrad entkommen, aber….

Er kam langsam.. Klammheimlich und unbemerkt hat er sich uns wieder bemächtigt… der Alltag.

Die aufregenden drei Monate Reisezeit sind vorüber, wir haben eine feste Base und zu meinem großen Schrecken und auch Ärgernis ist der Alltag und mit ihm alte Gewohnheiten, viel schneller wieder eingezogen, als ich es wollte. Ich ertappe mich schon wieder dabei, wie ich für Dieses und Jenes keine Zeit habe, noch nicht mal fürs bloggen. Wie ich morgens schon darüber nachdenke, vor den vielen Tagesaufgaben einfach fliehen zu wollen. Wie ich rund um die Uhr arbeite, tue und mache und trotzdem zu keinem Ergebnis komme…

Und warum? Aus Ehrgeiz… es fing an mit Lust.. Lust auf ein neues Projekt, mit neuem Arbeitsmaterial, welches ich noch in Deutschland bekam und es noch nicht richtig nutzen konnte, wegen unseres doch leicht überstürzten Aufbruchs. Für die, die mich kennen, ich wollte uuuunbedingt mit meinem Cintiq einen hammergeilen backdrop malen. Für den Frühling. Für die neue Frühjahrskollektion. Nun muss dieselbige aber dringend in den Shop, ich bin aufgrund der Reise ohnehin schon in Verzug. Und das handgemalte highlight der Kollektion wird und wird nicht fertig.. weil ich es zum ersten Mal mache, weil es aufwändiger ist, als gedacht, weil ich mir erst eine Maltechnik überlegen musste, mit der es gut aussieht, bei der ich mich aber nicht totmale und aus noch gefühlt 428 Gründen mehr. Mit jedem Tag, an dem der Drop nicht fertig wurde, stieg der Druck. Mit steigendem Druck stieg der Frust. Mit stiegendem Frust schwand die Kreativität. Und die Fähigkeit, mich zu entspannen. Dafür kam das Gefühl, für nichts anderes mehr Zeit zu haben. Außerdem war ich so verspannt, dass mein Rücken mir binnen kurzer Zeit und angesichts dessen, dass ich langes Schreibtisch sitzen irgendwie wohl nicht mehr gewohnt war, heftigste Schmerzen bescherte. So half also noch nichtmal die altbewährte Technik „Augen zu und durch, legen wir halt zwei drei Nachtschichten ein“… Nein, und das ist auch GUT SO!

Denn dann laß ich mal wieder bei weltnah.com den neuesten Artikel und verstand… (den Link dazu findet ihr am Ende dieses Beitrags)

Ich war grade dabei, mir mein eigenes Hamsterrad zu bauen.. aus Ehrgeiz… weil ich in unserem Shop etwas haben wollte, was es in keinem anderen Shop in Deutschland gibt und ausnahmsweise auch nicht ganz so einfach kopiert werden kann… und damit ging auch mir der Flow verloren.

Meine Erkenntnis aus der Sache…. Grade Kreativität kann man nicht erzwingen. Und Ehrgeiz ist kein guter Förderer von  Kreativtät.
Ebensowenig wie Hamsterräder…  ich brauche den Flow!

Deshalb geht meine Frühjahrskollektion nun ohne mein aufwändig gemaltes Kunstwerk in den Shop und ich male weiter, wenn ich Muse und Zeit für Kreativität habe… und ich werde in Zukunft darauf achten, mir keine eigenen Hamsterräder mehr zu bauen.

Lasst es fließen 😉

 

Hier könnt ihr den Artikel von weltnah lesen

Vom Weg zum Ziel

Wie die meisten von euch schon wissen : Wir sind angekommen. In einem wundervollen Haus in Castillo Caleta Fuste. Auf Fuerteventura.

Caleta de Fuste ist ein kleiner Touri Ort, mit Babybadebucht ohne Wellen. Ganz niedlich, es gibt weitgehend alles was man braucht, den Rest gibt es im 11 km entfernten Einkaufszentrum in Puerto del Rosario.

Wir haben es also wirklich geschafft.

Es war nicht einfach, den Weg dahin zu meistern. Innerliche Unruhe,  Zweifel,  Ängste. Das waren zumindest meine Begleiter der letzten Tage. Zwischenzeitlich hätte ich am liebsten die Segel gestreckt und das Abenteuer abgebrochen und ab zurück in die Komfortzone mit ihrer scheinbaren Sicherheit. Zum Glück hab ich während der letzten Tage in Sebastians Buch wireless life gestöbert und er beschrieb genau dieses Gefühl als den Moment,  an dem man seine ganz persönliche Komfortzone hinter sich lässt. Immer dann, wenn man diese Ängste spürt und überwindet, wächst und reift man.

Heute schon bin ich wieder froh, dass wir den Schritt gewagt haben. Es fühlt sich richtig an 🙂

Ich bin froh, den Weg gegangen zu sein, der uns zu dem vorläufigen Ziel gebracht hat. Nun heißt es ankommen und dann stehen viele neue Arbeitsprojekte an, die umgesetzt werden wollen. Es bleibt also spannend. Denn jedes Ziel ist auch der Anfang eines neuen Weges.